Der Kollwitz-Sammler Helmut Goedeckemeyer

Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg sah der junge Helmut Goedeckemeyer (1898¬–1983) eine Mutter-Kind-Darstellung seiner Zeitgenossin Käthe Kollwitz, die ihn derart berührte, dass er begann, Werke der Künstlerin zu sammeln. In den folgenden Jahrzehnten trug der studierte Chemiker und spätere Mitarbeiter der Frankfurter Zweigstelle der Pelikan-Werke rund 200 ihrer Druckgrafiken, außerdem einzelne ihrer Zeichnungen und Bronzen zusammen. Daneben sammelte er französische und deutsche Grafik, illustrierte Bücher sowie Kleinplastik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

Die Arbeiten von Kollwitz – das Herzstück seiner im Ganzen mehr als 5.000 Werke umfassenden Privatsammlung – verkaufte Goedeckemeyer 1964 der Stadt Frankfurt für die dem Städelschen Kunstinstitut angegliederte Städtische Galerie. Sie bilden heute einen der größten Werkkomplexe der Klassischen Moderne im Städel. Als langjähriges Mitglied des Städelschen Museums-Vereins überließ der Sammler dem Museum in den 1970er-Jahren zudem Honoré Daumiers „Ratapoil“ sowie über fünfzig französische Druckgrafiken als Schenkung.

Die meisten Werke in seiner Sammlung markierte Goedeckemeyer mit der charakteristischen Abkürzung „Goe.“ in einem Oval. Bei genauem Hinsehen ist sie auf den unteren Blatträndern und Rückseiten vieler Druckgrafiken oder auf den Rück- und Innenseiten der Bronzen zu erkennen.

277 Werke
Erstellt von
Städel Museum
15.2.2024

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