Die Frankfurterin Erna Pinner studierte von 1907 bis 1909 Landschaftsmalerei bei Andreas Egersdörfer an der Kunstschule des Städel und wurde vermutlich danach Schülerin von Ottilie W. Roederstein, mit der sie eine dauerhafte Freundschaft verband. Anschließend setzte sie ihre Ausbildung bei Lovis Corinth in Berlin und an der Académie Ranson in Paris fort. Zurück in Frankfurt lernte sie 1916 den expressionistischen Schriftsteller Kasimir Edschmid kennen und wurde 1919 Mitglied der Darmstädter Sezession. Pinner schuf zu dieser Zeit u.a. „Grotesk-Puppen“ und Kostüme für Theater und Filme sowie zahlreiche Buchillustrationen.
In den 1920er-Jahren unternahm sie gemeinsam mit Edschmid verschiedene Reisen in den Süden Europas, später auch in den Nahen Osten und nach Afrika und Südamerika. Sie illustrierte sowohl Edschmids Reisebericht wie auch ihre eigenen und konzentrierte sich auf insbesondere Landschafts- und Tierillustrationen.
Schon ab 1907/1908 war sie regelmäßig in Ausstellungen vertreten, etwa im Kunstsalon Ludwig Schames in Frankfurt, der Galerie Flechtheim in Frankfurt und Berlin. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde sie als Jüdin verfolgt und 1935 aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen. Sie floh nach London, wo sie bis zu ihrem Tod wohnte. Dort widmete sie sich überwiegend Tierdarstellungen für illustrierte Zooführer und wissenschaftliche Werke und arbeitete als Journalistin. Ihr Frühwerk wurde im Zweiten Weltkrieg bei Bombenangriffen auf Frankfurt zerstört.