Ida Kerkovius stammte aus einer deutschbaltischen Familie und begann ihre künstlerische Ausbildung in ihrer Geburtsstadt Riga, wo sie 1899 an der dortigen Zeichen- und Malschule von Elise von Jung-Stilling Kurse absolvierte. 1903 wurde sie Schülerin bei Adolf Hölzel in Dachau. Nach einem kurzen Aufenthalt in Berlin setzte sie ihr Studium ab 1908 bei Hölzel an der Stuttgarter Kunstakademie fort. 1911 wurde sie seine Meisterschülerin und Assistentin und erhielt ein eigenes Atelier. Nach Ausbruch des ersten Weltkriegs musste sie jedoch ihre Lehrbefugnis an der Akademie aufgeben, da sie damals als russische Staatsbürgerin galt. Sie arbeitete und unterrichtete fortan in ihrem privaten Atelier in Stuttgart und stellte dennoch regelmäßig aus.
Ab 1915/16 wurde Hanna Bekker vom Rath auf Empfehlung Ottilie W. Roedersteins ihre Schülerin. Zwischen Kerkovius, Bekker vom Rath, Roederstein und Elisabeth H. Winterhalter entwickelte sich eine dauerhafte Freundschaft.
1920 setzte Kerkovius als Schülerin am Staatlichen Bauhaus in Weimar ihre künstlerische Ausbildung fort. Nach Absolvierung des Vorkurses wechselte sie in die Weberei und erhielt schon ab 1922 Aufträge für Wand- und Bodenteppiche. Während der NS-Zeit wurden ihre Werke als „entartet“ diffamiert. Dennoch war sie weiterhin künstlerisch tätig, unterstützt unter anderem durch Hanna Bekker vom Rath.
Nach dem Zweiten Weltkrieg avancierte Kerkovius zu einer anerkannten Künstlerin, erhielt 1954 das Bundesehrenkreuz erster Klasse, und stellte bis zu ihrem Tod regelmäßig aus.