Snap dragon stem, Marcus Behmer
Marcus Behmer
Snap dragon stem
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Marcus Behmer

Snap dragon stem, August 9, 1937


Blatt
210 x 165 mm
Inventory Number
SG 3103
Object Number
SG 3103 Z
Status
Can be presented in the study room of the Graphische Sammlung (special opening hours)

Work Data

Basic Information

Title
Snap dragon stem
Draughtsman
Production Place
Period Produced
Object Type
Material
Technique
Geographic Reference
Production Reason
Label at the Time of Manufacture
Monogrammiert, datiert und bezeichnet unten links (mit der Feder in Braun): MB [ligiert] / Frbg. 9.VIII.37.; verso datiert und bezeichnet (mit der Feder in Braun): 9.VIII.37. - abends 8 Uhr / Landes-Gefängnis Freiburg / Zelle 114; bezeichnet: Wer den, an sich schon ziemlich kümmerlichen, "Löwenmaul"- Stengel auf der Vorderseite deines / Blattes ansieht, wird den Eindruck haben, dass dieser Stengel mit den 3 völlig verblühten, formlosen [Seiten], / der 3 "Früchten" und der - rund - 7x5 = 35 "[?]blätter" höchst gewöhnlich, ja, vielleicht sogar außer- / ordentlich, ungewöhnlich sei, wie eben irgend ein erster bester, x-beliebiger Stengel - Falls er / sich eben überhaupt die Mühe und Zeit nimmt, etwas derartig durchschnittliches, gewöhnliches / auch nur einen Augenblick anzugucken. - Und er hat mit seinem Eindruck recht: es ist ein ganz gewöhn- / licher, kümmerlicher, obendrein ja unvollständiger Blütenstengel. - Und dann behaupte ich: / dass dieses so gewöhnlich Gebilde und noch dazu in diesem so dürftigen Exemplar, in Wirklichkeit- / und in schwachem Abglanz sogar auch in diser armseeligen, weder dehr intensiv und genau studierten / und beobachteten noch preacise, fein, konzentriert und künstlerisch-lebendig wiedergegebenen Zeichnung / _ _ _ an Erfindungs-Reichtum innerhalb der Variierung einer einigen - so einfachen! - Blatt- / form: ALLES ÜBERTRIFFT, WAS SELBST DER MENSCH MIT DER STÄRKSTEN PHANTASIE SICH JEMALS AUSDENKEN KÖNNTE! - und zwar denke ich dabei nun an die 35, zu je fünf / in vielen nicht ganz reinen [?] [?] Hauptblätter. Obgleich sie alle 35 die gleiche, / in Wirklichkeit mehr als auf der Zeichnung [?]-Nadeln ähnliche, unendlich einfache - Grundformen haben, sind nicht 2 von den 35 einander gleich oder auch nur wenig unterscheidbar: [?] jedes Blatt ist ein besonderes Individuum, mit seiner eigenen, mehr oder weniger eigenwilligen ausdrucksvollen, / immer aber höchst lebendigen Form, Richtung, [?], Windung. Auch die durch ihre Stellung je- / weils in ihren [?] und also auch zum "Beschauen" - einander entsprechender Blätter, / bei denen eine gewisse Ähnlichkeit ja allein schon durch das Anordnungs-Schema gegeben scheint, / sind in Wirklichkeit noch so verschieden von einander, daß beiden allermeistens nicht einmal / die einander entsprechenden ohne weiteres als [?] erkannt werden. Jedes Blatt ist so, wie es / sein muss und nicht anders sein kann, und diese Form-Bildung , die Gestaltung [?] / Resultat der Kräfte, die sie bewirken: der Kraft des organischen Wachsens in der Richtung auf eine / - nur zu [?] - [?]-Form zu - und der Reaktion äußerer Reize: Hemmungen, Förderungen, dauernde oder vorübergehende mechanische Licht-, etc. -Reize: Diese Gestaltung be- / kommt das als notwendig überzeugende aus dem Zusammenwirken dieser 2 Komponenten. Ja / also kein Mensch imstande ist: wieder in den Pflanzen [?] zustecken und so die Ideal- / Wachs-Richtung zu fühlen, - nach auch die jeweils "natürlichen" Reaktionen auf die vielen / möglichen äußeren Reize zu fühlen (wenn ich hier der wirklichen Pflanze, ein Blatt abreiße, ver- / stümmele oder dergleichen, d.h. "äußerer Reiz" spiele, - so bin ich ein Spiel-[?]- / straflos nur auf Grund der Gewalt! / so könnte zwar einen, vielleicht, zur Not, 35 verschiedene / Variationen der gleichen Blatt-Grundform sich ausdenken und zeichnen: aber nicht eines / einziges [?] gezeichneten Blätter, könnte er die Lebenskraft der Notwendigkeit einhauchen oder / mitgeben! Bestenfalls den Wiederschein einer im Gedächtnis aufbewahrten Formvorstellung aus der / Wirklichkeit geliehene Natur, - wie der Mond "Sonnenlich scheint". - Aber 35, - auch nur 15 - verschiedene Gestalten der gleichen einfachen Grundform erfinden: das kann kein Mensch! - / - Aber der Mensch kann ja manches an dem, sogar auch erfinden; aber Voraussetzung dafür, daß das von ihm / Erfundene auch nur eine Spur von Leben habe, ist die grenzenlose Demut, zu begreifen und anzuer- / kennen: daß seine erfundene Phantasie, und wenn er die [?] wäre, nur aus dem Nektar / der Wirklichkeit - Blume [?] Honig (Heil ihm, wenn es kein "Kunst-honig" ist!) herstellt - und daß er immer nur als Bettler voll Dankbarkeit die Phantasie-Brosämlein aufzupicken hat, / die von dem unendlichem, ewigem Erfindungs-Reichtum der Natur, d.h. des Schöpfers, für ihn / etwas abfallen...
Captions Added Later
Verso unten links Stempel der Städtischen Galerie, Frankfurt am Main (Lugt 2371c), mit zugehöriger Inventarnummer
Watermark
  • Nicht geprüft

Property and Acquisition

Institution
Departement
Collection
Creditline
Städel Museum, Frankfurt am Main
Picture Copyright
© Marcus Haucke, Berlin

Work Content

Motifs and References

Iconclass

Primary
  • 25G1(+21) plants (in general) (+ stem, trunk)

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10.04.2024