et les papillons se mettent à chanter, Max Ernst
Max Ernst
et les papillons se mettent à chanter
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Max Ernst

et les papillons se mettent à chanter, 1929


Blatt
163 x 148 mm
Material und Technik
Collage
Inventarnummer
16835
Objektnummer
16835 Z
Erwerbung
Erworben 2006 mit Mitteln der Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e.V.
Status
Kann im Studiensaal der Graphischen Sammlung vorgelegt werden (besondere Öffnungszeiten)

Texte

Über das Werk

1929 erschien in Paris »La femme 100 têtes«, der erste Collageroman von Max Ernst. Uneindeutig wie der phonetische Titel des Werkes, »Die hundertköpfige Frau« oder »Die Frau ohne Kopf«, ist auch sein Inhalt aus neun Kapiteln mit insgesamt 147 gedruckten Bildern, die zu den »Inkunabeln« des Surrealismus zählen. Zu den Originalvorlagen gehörte auch »et les papillons se mettent à chanter«, eine Collage von herausragend eigenständiger Aussagekraft.

Aus der Dunkelheit angezogen umschwirren zahlreiche Nachtfalter und kleine Insekten eine brennende Gaslaterne. Verhängnisvoll ist diese Symbiose aus der künstlichen Lichtquelle mit ihrem typisch zischenden Geräusch und den »singenden Schmetterlingen«. Der helle Schein lässt jedoch nicht nur dieses melancholisch anmutende Treiben im Vordergrund erkennen. Er erreicht auch weite Teile eines perspektivisch eingebundenen Architekturkomplexes: schaurige Katakomben, aus denen aufgerichtete Skelette sich seltsam und skurril hervorzubeugen scheinen.

Für dieses surreale Memento mori hatte Max Ernst behutsam und geschickt zwei Bildausschnitte aus ungleichen Quellen zusammengefügt. Es waren die massenhaft produzierten Holzstich-Illustrationen des 19. Jahrhunderts, die ihm reiches Material für seine immer komplexer werdenden Collageromane lieferten. Dieses im 20. Jahrhundert durch die photographische Reproduktion weitgehend verdrängte Bildmaterial war für den Künstler aufgrund seiner graphischen Strukturen interessant, vor allem aber auch aufgrund der umfassenden Welt seiner Motive. Unzählige Bildfragmente dieser anregenden Vielfalt führte er mit technischer Bravour und bildnerischer Reflexion zu außergewöhnlich paradoxen Einheiten von surrealer Poesie zusammen.

Im Unterschied zum künstlerischen Verfahren des »papier collé« der Kubisten, die seit etwa 1912 gemalte Farbflächen mit geklebten Materialien kombinierten, beschäftigten Max Ernst stets mehr als formal-kompositorische Gesichtspunkte. Sein Gestaltungsprinzip der Collage zielt auf die Synthese wesensfremder Realitäten. Es kündigt sich in seinen dadaistischen Montagen an, spiegelt sich in seinen 1925 »entdeckten« Frottagen und findet auch in seinen Gemälden Anwendung. Der beträchtliche Einfluss seiner Methode auf die weitere Entwicklung der bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts ist auch im »Großen Kopf« von Sigmar Polke auszumachen.

Über die Erwerbung

Das Frankfurter Unternehmerehepaar Dr. Kurt und Marga Möllgaard begann nach 1945 moderne Kunst zu sammeln. Ab 1964 schenkten sie Teile ihrer Kollektion an den Städelschen Museums-Verein. Kurt Möllgaard kommentierte sein Tun: „Wir haben damit bewusst eine Tradition fortgesetzt, die auch in besonderem Maße von jenen Frankfurtern gepflegt worden ist, die nach 1933 ihre Heimat verlassen mussten.“ 1987, nach dem Tod seiner Frau und seines Sohnes, gründete Kurt Möllgaard die Kurt und Marga Möllgaard-Stiftung. Sie ermöglichte seither weitere Kunstankäufe, überwiegend für die Graphische Sammlung.

Werkdaten

Werkinhalt

Forschung und Diskussion

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Letzte Aktualisierung

18.07.2024