Blick auf den Vesuv, Camille Corot
Camille Corot
Blick auf den Vesuv
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Dieses Werk ist Teil eines mehrteiligen Werks

Camille Corot

Blick auf den Vesuv, 1828


Blatt
339 x 445 mm
Material und Technik
Bleistift auf Velinpapier
Inventarnummer
16729
Objektnummer
16729V Z
Erwerbung
Erworben 1989 mit Mitteln der Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e.V.
Status
Kann im Studiensaal der Graphischen Sammlung vorgelegt werden (besondere Öffnungszeiten)

Texte

Über das Werk

Diese Ansicht einer bewachsenen Felsformation bei Civita Castellana zeichnete Corot anlässlich seines ersten Aufenthaltes in Italien. Während dieser Zeit in Rom, 1825 bis 1828, interessierte sich der Künstler kaum für die große Kunst der Museen und Kirchen, sondern fast ausschließlich für die Landschaft. Es zog ihn hinaus in die römische Campagna, in den Süden, in die Albaner Berge, an den Nemi-See und nach Arricia, in den Osten nach Subiaco und Olevano, und vor allem in den Norden, in die urwüchsige Region der Sabiner Berge, nach Narni und wiederholt, im Frühjahr 1826 und im Herbst 1827, zum Felsplateau der mittelalterlichen kleinen Stadt Civita Castellana.

Während dieser Ausflüge in die unterschiedlichsten Regionen, meist in Gesellschaft mit Gleichgesinnten wie François-Edouard Bertin oder dem Deutschen Ernst Fries, war es kein Anliegen Corots, die Ansicht eines pittoresken Ortes topographisch korrekt vor Ort zu erfassen, nur um sie entsprechend in ein Gemälde übernehmen zu können. In zahlreichen Studien eignet sich der Maler Corot die Landschaft Italiens vielmehr an, mit analytischem Blick und sinnlicher Wahrnehmung zugleich.

Reflektiert und gleichermaßen experimentierend gestaltet Corot in dieser »Landschaftsstudie bei Civita Castellana« mit Bleistift und Feder seine Sicht auf einen ausgewählten Ausschnitt der Natur. Seine Aufmerksamkeit gilt den Formen und Valeurs der eigenartigen Symbiose eines schroffen Felsmassivs mit üppiger Vegetation. Mit sicherem Gespür charakterisiert er im Prozess des Zeichnens den dichten und wilden Wuchs der Edelkastanien. Dieser gleicht einem organischen Gebilde, dessen urwüchsige Einheit der Künstler durch seine Konzentration auf die typische Struktur und das Volumen der Bäume als eine rhythmisch bewegte, räumliche Gliederung darstellt. Während er die sich wölbenden Formen der im Licht stehenden Baumkronen durch Linienschwünge im Umriss beschreibt, gibt er durch unterschiedlich dichte Schraffuren die verschatteten Tiefen der Zwischenräume zu erkennen.

Als eine Motivstudie steht diese Zeichnung im nachvollziehbaren Kontrast zu einem Panorama mit Vesuv, das der Künstler rückseitig im Frühjahr 1828 in Neapel skizzierte. In ihrer ebenso anschaulichen wie subjektiven Qualität macht sie klar, warum die »moderne« Auffassung von Landschaft des frühen Corot auf Künstler der folgenden Generation, insbesondere auf Cézanne, von großer Wirkung sein sollte.

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Letzte Aktualisierung

02.12.2024