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Nicolas Lancret

Maler, Historienmaler, Genremaler und Grafiker

Geboren
1690 in Paris
Gestorben
1743 in Paris

8 Werke von Nicolas Lancret

Biografie

Der Plan, Stempelschneider zu werden, brachte Lancret früh, um 1703, in die Lehre eines Zeichners. Danach wurde er Schüler von Pierre Dulin, einem weniger bedeutenden Historienmaler der Akademie.

Seine eigentliche künstlerische Prägung erhielt Lancret während einer weiteren Lehrzeit bei Claude Gillot (um 1712/13) und durch seine bewundernde Nachahmung Watteaus, die so weit ging, dass sie dessen Ressentiment erweckte. 1719, d. h. zwei Jahre nach Watteau, wurde Lancret als „Peintre de fêtes galantes“ in die Pariser Akademie aufgenommen; ein Beweis dafür, dass diese Bildgattung nun offiziell akzeptiert war. Von dem Titel eines Conseiller 1735 abgesehen, hat Lancret innerhalb dieser Institution kein offizielles Amt bekleidet.

Die von Kunsthistorikern immer wieder betonte Beziehung zu Watteau hat Lancrets persönliche Eigenart in den Hintergrund treten lassen. Seine Fêtes galantes haben nie die Entrücktheit der Idealwelten, wie Watteau sie schuf. Sie besitzen auch nicht dessen leise und doch tiefe Emotionalität, sondern eher Temperament und Koketterie. Dementsprechend geben Lancrets Bilder lebhaft geschilderte Szenen von authentisch anmutendem Charakter, die auch was die Ikonographie angeht, weitgehend dem Bereich herkömmlicher Genremalerei angehören.

Dies gilt ebenso für Lancrets Zeichnungen, die - wie auch in unserer Sammlung - häufig unter dem Namen Watteaus zu finden sind. So wie dieser soll Lancret ein unermüdlicher Zeichner nach der Natur gewesen sein, allerdings mit dem Unterschied, dass er seine Studien unmittelbar in die Bilder einzubringen pflegte, seine Malerei also mehr deren Wiedergabe als Umsetzung bedeutet.

Der Zeichner Lancret arbeitete immer mit Kreiden und oft - wie auch sein Vorbild Watteau - mit dem Rötelstift oder der Dreikreiden-Kombination. Seine Strichführung wirkt zwar relativ kräftig, ja energisch mit einer gewissen Neigung zur Verselbstständigung und scheint mehr zur Wiedergabe von Oberfläche als von inneren Strukturen und differenzierten Emotionen geeignet.

Bei aller Fähigkeit zur zeichnerischen Beschreibung entsteht eine gewisse Undeutlichkeit, eine „vaguezza“, die nicht wirklich suggestiv ist. Lancrets gezeichnete Figuren besitzen im Vergleich zu denen Watteaus weniger den Charakter von Zeitlosigkeit, sondern von einer aus dem Augenblick entstandenen Lebendigkeit.

Personen, die mit Nicolas Lancret in Verbindung stehen