Frauen auf der Straße. Zu „Lebenserinnerungen des Dr. jur. Schulze III“, Werner Tübke
Werner Tübke
Frauen auf der Straße. Zu „Lebenserinnerungen des Dr. jur. Schulze III“
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Werner Tübke

Frauen auf der Straße. Zu „Lebenserinnerungen des Dr. jur. Schulze III“, 1965


Blatt
290 x 301 mm
Material und Technik
Aquarell, Feder in Braun auf Velinpapier; Perforationskante oben; Einstichlöcher in den Ecken
Inventarnummer
18135
Objektnummer
18135 Z
Erwerbung
Erworben 2023 als Schenkung von Barbara und Eduard Beaucamp
Status
Nicht ausgestellt

Texte

Über das Werk

Ohne öffentlichen Auftrag schuf Tübke zwischen1965 und 1967 elf Gemälde, 15 Aquarelle sowie etwa 65 Zeichnungen und Studien zur nationalsozialistischen Unrechts- und Terrorjustiz. Im Mittelpunkt des komplexen Zyklus „Lebenserinnerungen des Dr. jur. Schulze“ steht ein fiktiver Richter mit dem Allerweltsnamen Schulze. Er repräsentiert jene NS-Justizbeamte, die nach 1945 im Westen, aber auch im Osten, weiterwirken konnten. Anstoß für den Zyklus gaben insbesondere die Frankfurter Auschwitz-Prozesse.

Thematisch fügte sich Tübkes bedeutendstes zeitgeschichtliches Werk in die gegen Westdeutschland gerichtete DDR-Ideologie der Zeit. Gleichzeitig war es Teil eines gesamtdeutschen, kritischen Erinnerungsklimas. Als „Allegorie des Unrechts“ (Tübke) wurde der Zyklus ebenso auf die DDR-Verhältnisse bezogen – und offiziell beanstandet.

Auch dieses Aquarell gehört in den Kontext der „Lebenserinnerungen des Dr. jur. Schulze“. Es reflektiert über erotische Szenen Laster und Exzesse der bürgerlichen Gesellschaft als verstörende Parallelwelt zu den NS-Gräueltaten. Die Prostituierten aus „Straße in Brüssel (mit Selbstbildnis)“ (Inv. 18138) sind hier gleichsam zitiert. Daneben sind ein Rückenakt und ein bizarres Liebespaar zu sehen: Sprunghafte Erinnerungen und Assoziationen formen die Komposition des Aquarells.

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Letzte Aktualisierung

27.06.2025