Über das Werk
Gewalt und Hingabe: Ein Ritter in schimmernder Rüstung hält den Nacken und die Hände einer nackten Frau. Während sie rücklings in den Arm des Mannes sinkt, umspielt ihre Gesichtszüge ein entspannter, verführerischer Ausdruck. Slevogt, in diesem Frühwerk noch vom Symbolismus beeinflusst, kontrastiert den metallisch harten Körperpanzer mit weicher, entblößter Haut. Der mittelhochdeutsche Titel Frau Aventiure, "Frau Abenteuer", bezeichnet eine aus dem Minnesang bekannte Muse. In der sinnlichen Ergebenheit der Frau und der stürmischen Besitzergreifung des Mannes spiegeln sich stereotype Geschlechterrollen.
Über die Erwerbung
Am 4. Juli 1905 verstarb der Wormser Kaufmann Ludwig Josef Pfungst. Der kinderlose Junggeselle setzte die Stadt Frankfurt als Universalerbin seiner Kunstsammlung wie seines sich auf etwa 1 Million Mark belaufenden Vermögens ein. Dessen Zinsen sollten seinem Wunsche nach zum Erwerb von Gegenwartskunst dienen. Nicht zuletzt dieses Testament führte zur Gründung der Städtischen Galerie, die sich seit 1907 im Städelschen Kunstinstitut befindet. Die bis heute bestehende Pfungst-Stiftung fördert aktuell überwiegend Ankäufe moderner Kunst für die Graphische Sammlung.