Über das Werk
Eine zerstörte Leinwand? Der italienische Künstler fügt der monochrom weißen Fläche Löcher zu. Mal dicker, mal dünner, sind sie in geschwungenen, spitz zulaufenden Linien um ein Zentrum herum angeordnet. Der brachiale künstlerische Eingriff, die Durchbrechung der Bildfläche, sollte aber nicht als destruktiv missverstanden werden: Stets ist sein Ziel die Erweiterung des Raumes. Durch die Löcher gelangt das Licht auf die andere Seite der Leinwand. Fontana öffnet die Bildfläche, ohne Verwendung der illusionistischen Gestaltungsmittel der Malerei und nennt die so entstandenen Werke „Raumkonzepte“. Mit ihnen durchbricht er nicht nur die Dimension des Bildträgers, sondern auch die traditionelle Definition eines Bildes als „Fenster zur Welt“, wie sie die kunstgeschichtliche Tradition seit der Renaissance überliefert.