Über das Werk
Angst vor der eigenen Courage? Das eine Bein schon von den Fesseln befreit, streckt der junge Mann seinen schmalen Körper nach oben - und nimmt die Bewegung zugleich mit den schützend um den Kopf gelegten Armen zaghaft zurück. Mit der expressiven Körpersprache ihres Auferstehenden Jünglings, der an Darstellungen des kreuztragenden Christus, aber auch an das jüngste Gericht erinnert, fängt Steger die Ambivalenz der zwischen Schrecken und Hoffnung schwankenden Stimmung kurz nach dem Ersten Weltkrieg ein. "In seelische Bezirke vorzudringen" bezeichnete die Bildhauerin, die 1917 in Berlin das Atelier von Georg Kolbe übernahm, als ihren künstlerischen Antrieb.